Dienstag. Früh fahren wir in unserem Zwischenhotel bei Ingolstadt los in Richtung Dolomiten. Unsere erste von insgesamt vier Etappen startet in St. Ulrich in Gröden. Nach einem kurzen Stopp im Brenner-Outlet und einer sonst sehr entspannten Fahrt kommen wir am Nachmittag in unserem Hotel an. Eingebucht haben wir uns in das Smart Hotel Saslong. Es war schon recht bedeckt und auf dem Regenradar waren die ersten Regenwolken zu erkennen. So verbrachten wir unseren ersten Nachmittag ganz entspannt im Hotel.
Auch der nächste Tag war anfangs sehr nass. Aber first things first: Frühstück. Und das konnte sich im Saslong wirklich sehen lassen. Eine schöne, reichhaltige Auswahl an verschiedensten Dingen. Hier wird jeder fündig. Pluspunkt: Auch die Hunde dürfen mit in den Speiseraum. Mit vollem Bauch ging es erstmal zurück aufs Zimmer, auslosten, was wir heute machen könnten bei dem Wetter. Wir wollten wenigstens eine kleine Runde im Vallunga Tal machen. Hier waren wir bei unserem letzten Besuch schon einmal. So wussten wir, was uns erwartet – dachten wir zumindest. Also Regenmäntel an und los.
Das Vallunga Tal, ein Gletschertal, das sich majestätisch in die Puez-Gruppe erstreckt, ist Teil des Naturparks Puez-Geisler, der bekannt für seine einzigartige Flora und Fauna ist. Die steilen Wände, die das Tal umrahmen, erzählen von einer Zeit, als das Meer diese Region bedeckte.
Es regnete wirklich stark die erste Zeit, aber wir waren motiviert und marschierten den gut ausgebauten Weg immer weiter entlang. Mable hatte einen riesengroßen Spaß in all den Pfützen und Bächen und tobte wie wild. Am Ende des von Bäumen umsäumten Weges, kamen wir auf eine große Lichtung mit einer Hütte. Leider hatte diese natürlich zu, aber wir nutzen die Veranda kurz für eine Pause um trockenen.
Wir wollten dem Pfad über die Wiese noch ein wenig folgen, denn irgendwo am Ende des Tals sollte sich noch ein Wasserfall verbergen. Der Regen ließ nach, bis er gänzlich aufhörte und wir fanden uns plötzlich auf einem Anstieg Richtung Wasserfall wieder. Eigentlich sollte es eine entspannte Tour in halbwegs ebenerdigen Gelände werden – aber das wird im weiteren Verlauf unserer Reise wohl zu unserem Urlaubs-Motto.
Wir folgten dem immer schmaler werdenen Trampelpfad den Berg hinauf, immer an unserer Seite: der kleine Bachlauf. In der Ferne war das Rauschen des Wasserfalls deutlich zu hören. Je höher wir kamen, desto mehr brach die Sonne durch die Wolken hindurch. Als wir endlich oben ankamen, nahmen wir erstmal einen kleinen Schluck aus dem kristallklaren Bach und setzten uns in die wärmende Sonne.
Und da war er, der Wasserfall. Zugegeben, ich hatte etwas mehr erwartet. Aber im Herbst führen die meisten Wasserfälle, Bäche und Flüße in den Bergen eher wenig Wasser. Er war schön, keine Frage. Innerlich hätte ich ihn mir aber etwas imposanter gewünscht. Wir entspannten noch etwas in der Sonne ehe wir uns wieder auf den Rückweg machten.
Man merkte schnell, dass der Regen vorbei war, denn auf dem Rückweg kamen uns recht viele Spaziergänger entgegen und das Tal wurde immer voller. Am Parkplatz angekommen hatten wir ziemlich Hunger, da wir natürlich keine Snacks dabei hatten. Sollte eigentlich auch nur eine kleine, kurze Tour werden. Zu unseem Glück hatte die Hütte am Parkplatz geöffnet und wir konnten eine Kleinigkeit essen, bevor wir zurück ins Hotel fuhren und der Regen wieder einsetzte.
Donnerstag. Wieder Regen. Die ersten paar Tage hatten wir echt nicht das größte Glück mit dem Wetter. Aber wir machten das Beste draus. Wir nutzen das Regenwetter zum Entspannen, lesen und Serie schauen. Als ich mit Mable draußen war, hatte ich irgendwie das Gefühl, es stimmt was nicht. Einen Verdacht hatte ich auch, aber ich wollte erstmal nichts sagen und noch beobachten. Doch auch bei der nächsten Runde war es seltsam. Also sprach ich meinen Verdacht aus: Wasserrute. Sie hatte alle klassischen Anzeichen. Wir überlegten nicht lang und schauten, ob irgendwo noch ein Tierarzt auf hatte. Eine gute halbe Stunde Fahrzeit entfernt gab es eine Tierärztin, die am Nachmittag noch geöffnet hatte. Also fuhren wir direkt los. Nach etwas Wartezeit waren wir drin und sie bestätigte meine Vermutung prompt. Die Behandlung war zum Glück super simple – Schmerzmittel mit Entzündungshemmer für fünf Tage, ansonsten normal spazieren gehen.
Kurzer Exkurs zur Wasserrute: Eine Wasserrute, auch als “Limber Tail Syndrome” oder “Cold Tail” bezeichnet, ist eine schmerzhafte Erkrankung des Schwanzes bei Hunden. Sie tritt häufig nach körperlicher Anstrengung oder dem Schwimmen in kaltem Wasser auf. Betroffene Hunde zeigen eine schlaff herabhängende Rute, oft in der Nähe der Schwanzbasis, die möglicherweise empfindlich auf Berührung reagiert.
Am Freitag wurde es dann etwas weihnachtlich. Die Passstraße zum Grödner Joch begrüßte uns mit einem plötzlichen Wintereinbruch. Während im Tal noch der Regen fiel, brachte er in den höheren Lagen Schnee. In einer kurzen Regenpause fuhren wir hinauf – direkt vom Herbst in den Winter. Je weiter wir die Serpentinen hinauffuhren, desto dichter wurde der Nebel, und die Landschaft verwandelte sich nach und nach in ein weißes Wintermärchen.
Das Grödner Joch, das auf 2.121 Metern Höhe die Verbindung zwischen dem Grödnertal und dem Gadertal bildet, ist nicht nur ein legendärer Alpenpass, sondern auch ein Naturjuwel, umgeben von den imposanten Gipfeln der Dolomiten. Die steilen Felswände des Sella-Massivs erhoben sich nur schemenhaft im Nebel, während der frische Schnee alles in eine friedliche Stille hüllte.
Doch die winterliche Idylle war nur von kurzer Dauer. Wir entschieden uns wegen eingeschränkter Sicht die Passstraße hinabzufahren. Etwas weiter unten wagten wir eine kurze Runde zu Fuß, doch der Schneefall setzte ein und machte den Ausflug ebenso kurz wie zauberhaft. Für wenige Minuten fühlte es sich an wie ein Vorgeschmack auf den Winterurlaub, bevor wir in die herbstliche Tiefe des Tals zurückkehrten.
Der weitere Verlauf dieses Nachmittags nahm dann eine Wendung, die wir beide nicht hatten kommen sehen. Nach unserem Winter-Ausflug nutzen wir die Räume des Hotels, um schon ein bisschen Wäsche zu waschen und kurz beide etwas am Laptop zu arbeiten, während wir auf die Waschmaschine warteten. Nach einer Weile begannen bei mir leichte Bauchschmerzen. Gut, vielleicht hatten wir einfach nur Hunger, weil wir echt wenig gegessen hatten. Während ich mit Mable aus Zimmer ging, fuhr Rainer schnell in den nächsten Supermarkt und holte einige Snacks. Mit etwas im Bauch ging es mir erstmal besser. Aber leider änderte sich das relativ schnell wieder.
Der restliche Tag war dann bedauerlicherweise gar nicht mehr schön für mich. Rainer holte indes nochmal etwas Zwieback und fuhr dann leider auch noch ein drittes Mal los zur Apotheke. Ich kann nicht ganz aus machen, was es war. Aber wir vermuten entweder Magen-Darm oder ein ziemlich heftiger Migräne-Anfall. Es war auf jeden Fall nicht schön. Mable kam immer zu mir und versuchte mich zu trösten, das war echt süß.
Am darauf folgenden Tag hätte ich eigentlich ein richtig tolles Shooting gehabt, welches ich natürlich absagen musste. Glück im Unglück hatte es am nächsten Morgen kein gutes Wetter gegeben. So schlecht es mir auch ging, ich musste am Morgen direkt die Webcam an der Location checken. Das besänftigte mich etwas. Wir buchten wir diesen Tag einen Late-Checkout und ich schlief noch etwas. Denn wir hatten noch eine lange Fahrt vor uns. Es war Reisetag, es war Location-Wechsel angesagt.
Am Nachmittag ging es mir dann auch etwas besser und ich fühlte mich reisetauglich. So stiegen wir ins Auto und machten uns auf den Weg zum Gardasee.
Seid gespannt auf den nächsten Teil der Reise, coming soon!
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